Deutschland für Ukrainer: Ein Land der Chancen für Arbeit, Bildung und Integration. Wege zum Karrierestart, Unternehmenswachstum und Studium in Deutschland. Vom Arbeitsmarkt und Studium bis hin zur erfolgreichen Integration von Flüchtlingen und Migranten, die neue Möglichkeiten in diesem Land suchen.
Im Interview mit der Zeitschrift „Amal Frankfurt“ hat Viktoria Chernikova-Berezdetzka Empfehlungen von der zertifizierten Coachin gegeben. JA UKRAINA empfiehlt, ihre Ratschläge zu beachten.
Karriereberaterin Maria Plotnikova
![Deutschland für Ukrainer, ein Land der Möglichkeiten 2 Maria Plotnikova: Karriereberaterin für Ukrainer in Deutschland"](https://jaukraina.de/wp-content/uploads/2025/01/maria-plotnikova-bild.jpg)
Maria Plotnikova, eine gebürtige Kharkiverin, lebt seit über 15 Jahren in Frankfurt. In den letzten fünf Jahren arbeitet sie als Karriereberaterin. Nach dem Beginn des großflächigen Krieges in der Ukraine trat Maria dem Berufsorientierungsprojekt der Stadt Frankfurt bei. Sie hilft ihren Landsleuten, die in Deutschland Schutz gefunden haben, bei der Arbeitssuche.
„In Deutschland kannst du werden, was du willst“, ist die Überzeugung von Karriereberaterin, Berufsberaterin und zertifizierter Coach Maria Plotnikova. „Es gibt hier viele Möglichkeiten, besonders für Ukrainer. In meiner beruflichen Praxis gab es niemanden, der arbeiten wollte und keinen Job gefunden hat.“
Arbeitssuche in Deutschland
Die Arbeitssuche in Deutschland beginnt mit der Vorbereitung eines speziellen Dokumentenpakets – Bewerbungsunterlagen. Es besteht aus drei Komponenten: Lebenslauf, Anschreiben und Zeugnisse (Berufliche Nachweise).
Besonderheiten der Bewerbung, Bezeichnungen von Bescheinigungen und Dokumenten
Maria weist darauf hin, dass das Anschreiben ein wichtiger Bestandteil des Pakets ist. Es sollte darauf geachtet werden, dass der Arbeitgeber versteht, warum Sie für die Position geeignet sind und welche Anforderungen Sie erfüllen. Die eigenen Erwartungen sind dabei zweitrangig.
Für jede Stelle sollte ein neues Anschreiben geschrieben werden, das auf die spezifischen Anforderungen des Unternehmens eingeht. Sie sollten begründen, warum Sie für diese Position geeignet sind, und Ihre Motivation betonen.
Es wird auch empfohlen, bei früheren Arbeitgebern in der Ukraine ein Empfehlungsschreiben oder andere Dokumente anzufordern, die belegen, wo und in welcher Position Sie gearbeitet haben.
„Es ist klar, dass Flüchtlinge oft nicht einmal über grundlegende Dokumente verfügen“, überlegt die Karriereberaterin. „Aber in Deutschland gibt es keine Arbeitsbücher, deshalb ist Arbeitszeugnis der Nachweis für berufliche Qualifikationen. Ich kenne Fälle, in denen deutsche Arbeitgeber Ukrainer gebeten haben, Zeugnisse vorzulegen.“
Wichtigkeit der Fehlerfreiheit
In Lebenslauf und Anschreiben dürfen keine Rechtschreib- oder Grammatikfehler enthalten sein, daher wird empfohlen, die Dokumente von jemandem prüfen zu lassen, der gut Deutsch spricht, wie einem Lehrer von Sprachkursen.
Fertige Dokumente sollten dem Arbeitgeber per E-Mail im PDF-Format als ein Paket gesendet werden. Maria empfiehlt, nicht alleine daran zu arbeiten, sondern professionelle Hilfe in Anspruch zu nehmen.
„Im Jobcenter kann man einen Gutschein für individuelle Arbeit mit einem Jobcoach anfordern“, rät die Karriereberaterin. „Dann erhalten Sie professionelle Unterstützung bei der Arbeitssuche. Aber eine solche Anfrage muss gut begründet werden.“
Maria Plotnikova betont, dass ein Foto im Lebenslauf nicht verpflichtend ist, aber ein qualitativ hochwertiges und professionelles Foto Ihre Chancen auf eine Anstellung erheblich erhöhen kann.
„Es sollte kein Passfoto sein“, erklärt die Expertin. „Es ist wichtig, dass es ein lebendiges Bild ist, auf dem Sie den Eindruck einer offenen, freundlichen und kommunikativen Person machen. Ein klassisches Outfit ist ratsam. Ein helles Hemd sieht immer gut aus. Für Frauen – möglichst dezentes, natürliches Make-up.“
Sprache ist kein Hindernis
Maria empfiehlt, so schnell wie möglich eine Arbeit zu finden. Dies bringt neue Bekanntschaften und stärkt das Selbstvertrauen. Arbeitgeber sind an einer Person interessiert, die bereits Arbeit hat, als an einem Arbeitslosen.
„Wenn Sie das Niveau B1 haben, können Sie bereits beginnen, sich zu bewerben“, erklärt Maria Plotnikova. „Ich empfehle, schneller zu arbeiten: Das beschleunigt das Erlernen der Sprache und die Integration in den Arbeitsprozess.“
Viele ihrer Klienten wählen einen Kompromiss: Sie arbeiten Teilzeit und lernen parallel die Sprache.
Image und Motivation
Wie bei einem Foto für den Lebenslauf ist es wichtig, auf das eigene Erscheinungsbild zu achten. Die Hauptregel: Es sollte ordentlich und gepflegt sein. Die Kleidung sollte klassisch sein, für Frauen – minimaler Make-up und Schmuck.
„Ich empfehle, sich immer auf Vorstellungsgespräche vorzubereiten: Wissen Sie, wohin Sie gehen, was das Unternehmen macht, wie viele Mitarbeiter es hat, welche Kultur und Philosophie es hat und was für die Position, auf die Sie sich bewerben, wichtig ist“, sagt die Karriereberaterin. „Und es ist auch ratsam, Fragen zu stellen – damit zeigen Sie Ihr echtes Interesse.“
Wichtige Online-Plattformen für die Jobsuche
In Deutschland gibt es Dutzende von Online-Plattformen und mobilen Apps für die Jobsuche. Die bekanntesten sind stepstone.de, indeed.de, monster.de.
Maria Plotnikova empfiehlt auch, ein Profil in einem der professionellen Netzwerke wie LinkedIn und XING zu erstellen, falls Sie dort noch nicht sind.
„Man muss alle möglichen Kanäle für die Jobsuche nutzen“, betont die Karriereberaterin. „Selbst eine Anzeige in einer sozialen Mediengruppe ist von Interesse, wenn Sie sicher sind, dass diese Informationen vertrauenswürdig sind.“
Maria glaubt auch, dass es sinnvoll ist, Freunde zu fragen – Mundpropaganda kann wirken. Viele einzigartige Stellenangebote findet man auch auf der Jobsuchplattform der Arbeitsagentur.
„Ich empfehle auch, zu Jobmessen und Berufsorientierungsveranstaltungen zu gehen“, sagt Maria. „Dort kann man direkt mit potenziellen Arbeitgebern in Kontakt treten. Eine weitere Möglichkeit ist, eine Liste von Unternehmen oder Organisationen zu erstellen, bei denen Sie arbeiten möchten, und ihnen Initiativbewerbungen zu senden.“